Pietro Dandini
Pietro (Pier) Dandini (* 12. April 1646 in Florenz; † 26. November 1712 ebendort) war ein italienischer Maler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pietro (oder Pier) Dandini war der Sohn eines Ottaviano und jüngerer Bruder der Maler Cesare und Vincenzo Dandini, und einer der aktivsten Maler des Barock. Die Informationen über sein Leben und Werk stammen größtenteils aus der von Francesco Saverio Baldinucci verfassten Biografie. Seine Ausbildung erhielt er hauptsächlich von seinem Onkel Vincenzo. Eine zweijährigen Studienreise nach Venedig, Modena, Parma und Bologna war für seine Ausbildung von großer Bedeutung. Bei dieser Reise konnte er Tizian, Veronese, Correggio und Carracci studieren und fertige Zeichnungen und Kopien von den Werken dieser Meister an.[1]
In Florenz sind seine Werke in zahlreichen Kirchen der Stadt zu sehen, darunter San Frediano (Fresken in der Kapelle San Bernardo), San Jacopo sopr’Arno (Fresken in den Gewölben), San Giovannino degli Scolopi (Fresken in den Lünetten), Santa Maria Maddalena dei Pazzi (Fresko in der Kuppel der Cappella Maggiore mit der Himmelfahrt der Hl. Maria Maddalena dei Pazzi mit allen florentinischen Heiligen, 1701), Santa Maria Maggiore, San Giovannino dei Cavalieri (Altarbild mit der Enthauptung des Täufers), im ehemaligen Kloster San Francesco de’ Macci.
Weitere Werke befinden sich im Palazzo Corsini, in der Villa La Petraia (Fresken in der Neuen Kapelle), in der Villa Bellavista bei Pistoia (Fresken) und im Palazzo Marchetti im Zentrum von Pistoia mit einer Reihe von allegorischen Fresken: „Allegorie der Malerei“, „Allegorie der Künste“, „Liebe der Tugend“ im Studiolo des Bischofs Giovanni Matteo Marchetti und im Gewölbe der Galerie mit der „Allegorie der Familie Marchetti“. Ebenfalls in Pistoia malte er im Palazzo Gatteschi die Hochzeitsfresken mit fliegenden Puttenpaaren, die sich umarmen oder von Bändern und Blumenranken umschlungen sind, für die 1707 gefeierte Hochzeit von Pistoletto Gatteschi und Maria Francesca Bracciolini; in Pisa ein Altarbild in der Kirche Santa Caterina d'Alessandria; in Prato ein Altarbild von Gott Vater und Heiligen in der Wallfahrtskirche Madonna del Giglio; in Vinci eine Anbetung der Heiligen Drei Könige in der Kirche Santa Croce und in der Kirche Santa Maria Assunta die Apotheose des Hl. Märtyrers Valentin (1703). Ihm werden die Gemälde in den Kapellen des Gartens der Alcantarini[2] in der Nähe der Villa Medici L’Ambrogiana in Montelupo Fiorentino zugeschrieben, die gleichzeitig mit der angrenzenden Kirche und dem dort auf Befehl von Cosimo III. de’ Medici errichteten Kloster entstanden.
Für den Auditor Filippo Luci malte Dandini die Schlacht bei Wien, die von Francesco Saverio Baldinucci mit großer Begeisterung beschrieben wurde, aber von dem großen Gemälde, das sich im Besitz von Luci befand, sind keine Spuren mehr vorhanden. Ebenso unbekannt sind zwei Gemälde mit Szenen aus derselben Schlacht bei Wien im Jahr 1683, die sich bis Anfang des 20. Jahrhunderts in der Villa Bellavista in Borgo a Buggiano bei Florenz befanden und dem großherzoglichen Beamten Marchese Francesco Feroni gehörten, der sie möglicherweise in Auftrag gegeben hatte.
Eine Reihe von Gemälden der Vier Jahreszeiten befindet sich im Palazzo Montecitorio in Rom. Er malte auch Bilder mit ländlichen Szenen. Eines davon befindet sich in Sizilien, in Carruba di Riposto, im Besitz der Calanna und der Marquese Paternò Castello. Die Himmelfahrt der Madonna aus dem 17. Jahrhundert in der Kirche San Pietro in Colle di Val d’Elsa wird Pier Dandini zugeschrieben.
Ein Dandini zugeschriebenes Gemälde, die Anbetung der Könige, befindet sich in der Pinacoteca Civica di Forlì.
Sein Sohn Ottaviano war Jesuit und selbst Maler.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dandini Pietro. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 8: Coutan–Delattre. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 346 (Textarchiv – Internet Archive).
- Evelina Borea: Dandini, Pietro. In: Massimiliano Pavan (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 32: Dall’Anconata–Da Ronco. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1986.
- Francesco Saverio Baldinucci: Vite di artisti dei secoli XVII [i.e. diciassettesimo]-XVIII. De Luca, 1975, Vita del Pittore Pietro Dandini (italienisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Sandro, Bellesi: I rapporti di collaborazione tra Pier Dandini e Andrea Scacciati: le tele con le Allegorie delle Stagi. In: Paragone. Nr. 469, 1989, S. 86–92, 94–95 (italienisch).
- Sandro, Bellesi: Postilla a un dipinto di Pier Dandini. In: Paragone. Nr. 475, 1989, S. 94–95 (italienisch).
- Sandro, Bellesi: Una vita inedita di Pier Dandin. In: Rivista d'arte. Nr. 43, 1991, S. 89–188 (italienisch).
- Sandro, Bellesi: Riflessi cortoneschi in alcune pitture di Pier Dandini. In: Antichità viva. Band XXXVI, Nr. 2-3, 1997, S. 98–107 (italienisch).
- Slawomir Majoch: Il pennello ammirabile. Obrazy Pietra Dandiniego w krakowskim kosciele i klasztorze oo. Kapucynow (Bilder von Pietro Dandini in Kirche und Kloster der Krakauer Kapuziner). Instytut Zabytkoznawstwa i Konserwatorstwa Uniwersytetu Mikolaja Kopernika (Institut für Denkmalkunde und Konservierung der Nikolaus-Kopernikus-Universität), Toruń 2000 (polnisch, deutsch).
- Slawomir Majoch, Michał Żulichowski: Nieznany obraz malarza Medyceuszy - Pietra Dandiniego. Zagadnienia artystyczne i konserwatorskie (Unknown painting by the Medici’s painter, Pietro Dandini: artistic and conservation issues). In: Studenci o konserwacji. Materiały II Ogolnopolskiej Konferencji Naukowej Studentów Konserwacji Zabytkow. Torun 2000, S. 47–66 (polnisch, rijksmuseum.nl).
- Slawomir Majoch: Salomon przyjmujący królową Saby’ Pietra Dandiniego. Prace badawcze i konserwatorskie. Nr. 3-4. Biuletyn Informacyjny Konserwatorów Dzieł Sztuki, 2003, S. 93–95 (polnisch, czasopism.pl).
- Floriana Conte: Storia figurativa e storia linguistica a Firenze dopo il 1682: il ritratto di Filippo Baldinucci tra le Accademie della Crusca e del Disegno dipinto da Pier Dandini. In: Studi secenteschi. Band L, 2009, S. 171–207 (italienisch).
- Sacchetti Lelli: Hinc priscae redeunt artes Giovan Matteo Marchetti, vescovo di Arezzo e mecenate a Pistoia (1647-1704). Aska, Florenz 2005, S. 23–24 (italienisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dandini, Pietro. The Cyclopedia of Biblical, Theological, and Ecclesiastical Literature, abgerufen am 19. April 2024 (englisch).
- Pier Dandini. CEI - Ufficio Nazionale per i beni culturali ecclesiastici e l’edilizia di culto, abgerufen am 19. April 2024 (italienisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ F.S. Baldinucci, S. 281
- ↑ Cappelle dell’Orto dei Padri Alcantarini all’Ambrogiana. Abgerufen am 19. April 2024 (italienisch).
Personendaten | |
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NAME | Dandini, Pietro |
ALTERNATIVNAMEN | Dandini, Pier |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Maler der florentinischen Schule |
GEBURTSDATUM | 12. April 1646 |
GEBURTSORT | Florenz |
STERBEDATUM | 26. November 1712 |
STERBEORT | Florenz |